FLOWER POWER

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Wissenswertes Faszinierendes Schönes
aus der Flower Power Naturgarten-Welt

BLog #3

Lasst die Fugen blühen!


Auch eine Fuge ist ein Standort – zugegeben, das ist vielleicht erst einmal ein ungewöhnlicher Gedanke. Findet sich doch in jedem Baumarkt eine Palette von Gerätschaften und chemischen Mittelchen, die dafür sorgen sollen, dass sich Bewuchs in Wegen und auf Terrassen gar nicht erst breit macht oder aber wieder verschwindet. Am besten für immer.

Fugen nutzen und einsäentrittfestere Wildpflanzen
Dabei sind Fugen ein wunderbarer Standort, wenn wir sie von Anfang an mitdenken. Lassen wir z.B. zwischen den Natursteinplatten einer Terrasse etwas breitere Fugen und säen sie gezielt mit den heimischen Wildpflanzen unserer Wahl ein, die auf diesem Extremstandort wunderbar zurechtkommen: Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Arzneithymian (Thymus pulegioides), Scharfer oder Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare oder S. acre).

Weniger trittfeste Standortkünstler für die Randbereiche
Am Rand darf vielleicht eine Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) ihre leuchtend pinken Blüten in die Höhe strecken, warum nicht auch in einer ausgesparten Betonplatte? Die rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) würde sich hier auch wohlfühlen, ebenso wie am Rande die lange blühende, kleinblütige Steinbrech-Felsennelke (Pethroragia saxifraga).

Die Liste ist beliebig verlängerbar – schön sind sie alle und unsere Insekten fliegen auf sie! So schaffen wir uns weitere (ent-)spannende Naturerlebnisse in unserem Garten!

Offen für Neues
Spontanbewuchs aus den Beeten rundherum gibt es natürlich auch. Schließlich dürfen sich unsere Wildpflanzen versamen. Schauen wir gespannt, was wachsen will, lassen wir das, was uns gefällt und zupfen nur das aus den Fugen, was uns stört oder mit seinen Wurzeln für die Platte zu stark wäre.

Ganz nebenbei sorgen unsere so begrünten Fugen für ein kühleres Mikroklima und tragen zur Biodiversität bei.
Also ran an die Fugen – lassen wir sie blühen!

BLog #2

(Un)Kräuter im Rasen? Herzlichen Glückwunsch!


Sie haben (Un)Kräuter und Wildblumen im Rasen? Herzlichen Glückwunsch, wie wunderbar!
Da krabbelt und summt es vielleicht sogar noch? Ameisen, kleine Erdhäufchen von Regenwürmern, gar Raupen haben Sie auch schon gesichtet? Wundervoll!

Bunt statt nur grün (oder gar braun im Sommer)
Lugt hier ein Gänseblümchen zwischen Grashalmen hervor? Dort vielleicht eine violette Braunelle? Am trockenen Rand thront eine Schafgarbe, besucht von Schmetterlingen und Schwebfliegen? Das gelbe Ferkelkraut schaut über die Gräserspitzen hinaus, und in den blauen Lippenblüten des Kriechenden Günsels sucht gerade ein Schmetterling nach Nektar? Der Löwenzahn sorgt für sattgelbe Tupfen, später im Jahr schwankt filigran die Wilde Möhre im Wind, jener Doldenblütler, der Raupen, Sand- und Furchenbienen anlockt? Weiter unten im längeren Gras schieben sich derweil die hellgelben Blüten des Hornklees in Richtung Sonne, die Sie von Mai bis August erfreuen?

Pralles Leben statt toter Fläche
Raspelt da etwas gerade eine Raupe genüsslich an seinen Blättern? Ach, seit Sie den Hornklee haben, haben Sie auch den hübschen Hauhechel-Bläuling in Ihrem Garten? An der warmen, trockenen Stelle versucht sich eine Blau-Schwarze Holzbiene am Wiesensalbei, während unten in Bodennähe die himmelblauen kleinen Blüten des Gamander-Ehrenpreis hervorblitzen? Dort, wo Ihr Rasen einfach mal wachsen durfte und im Frühsommer die Wildbienen die Wiesenflockenblume umschwirrten, da turnt nun Familie Stieglitz durch die Wiesenflockenblumen und freut sich über deren leckere Samen. Und im Hintergrund zirpen die Grashüpfer.

So geht pflegeleicht
Sie erkennen Ihren Rasen wieder? Großartig! Dann haben Sie bereit den artenreichen Klimarasen mit Zukunft: Einen Blumen-Kräuter-Rasen. Robust, artenreich, klimafest, trittfest, voller Leben und prall gefüllt mit faszinierenden Naturbeobachtungen!

Es sind die Kräuter, die Wildblumen, die den Rasen klimafest machen. Ihre Wurzeln reichen tiefer als jene der üblichen Zuchtgräser. Qualitätsmischungen von Wildpflanzensaatgut-Produzenten enthalten bis zu über zwanzig Wildkräuter bzw. Wildblumenarten, neben ausgesuchten Gräsern, die nicht verdrängend wirken. Mit ihnen füttern wir die Saatgutbank im Boden, aus der sich je nach Standort und klimatischen Bedingungen andere Pflanzen entwickeln können. Ganz nebenbei fördert unser artenreicher Blumen-Kräuter-Rasen auch die Biodiversität im Boden.

Wenn Ihre Nachbarn am Samstagmorgen die grüne Latzhose anziehen und den Rasenmäher anschmeißen, um ihre Bahnen zu ziehen, genießen Sie lieber noch eine Tasse Kaffee und das Leben in Ihrer Natur-Oase. Sie mähen ganz nach Bedarf, aber nie zu kurz. Am besten so naturnah wie möglich, um möglichst viel Leben in Ihrem kleinen Biotop zu erhalten. Vielleicht haben Sie sogar einige Ecken im Garten, in denen der Rasen höher werden darf, ähnlich einer Wiese? Hier mähen Sie dann nur zwei- bis dreimal im Jahr. Oder wie wäre es mit kreativen Mustern, bei denen genügend Bereiche als Lebensräume stehen bleiben: Spiralen, Streifen, Kreise …? Mehr als fünf- bis sechsmal in der Saison brauchen Sie Ihren Blumen-Kräuterrasen übrigens nicht zu mähen.
Wie gesagt – herzlichen Glückwunsch zu Ihrem artenreichen und pflegeleichten Blumen-Kräuterrasen!

Blog #1

Distelfinken pflanzen


Seine Lieblingsspeise trägt er im Namen, der Carduelis carduelis. Carduus beschreibt die Gruppe der Disteln. Auf ihre Samen fliegt der Distelfink, der nach seinem Gesang auch Stieglitz genannt wird.

Etwas mehr als 150 Nahrungspflanzen sind für diesen kleinen Vogel mit seinen auffälligen roten, weißen und gelben Farbzeichnungen bekannt. Ganz oben auf der Liste mit dabei: die Wilde Karde (Dipsacus fullonum). Eine dieser hohen, wilden Saumpflanzen. Zweijährig, stachelig, mit ihren typischen Regenwasser-Reservoirs, die sich in der Mulde zwischen Stängel und wechselgegenständigen Blättern bilden. Ebenso faszinierend: Ihr eiförmiger Blütenstand, um den sich Ringe aus kleinen, zartrosa Einzelblüten legen.

Weil ich unbedingt Distelfinken in meinen Garten einladen wollte, beschloss ich, ihn zu pflanzen. Ganz so, wie es die Biologin und Naturgartenplanerin Ulrike Aufderheide in ihrem Buch „Tiere pflanzen“ anhand vieler Beispiele vorschlägt. In Magerbeet und Saum zog also die Wilde Karde ein.

Und dann? Kamen die Distelfinken!

Seither sind sie regelmäßig zu Besuch. Zupfen im Spätsommer die Samen aus den Wiesenflockenblumen (Centaurea jacea), inspizieren die hohen Bereiche des Blumen-Kräuter-Rasens und turnen akrobatisch durch den Saum, wo sie es besonders auf Wilde Karden und Wegwarten (Cichorium intybus) abgesehen haben. Eine wild gewachsene Distel auf Nachbars Gartenseite hatte es einem Stieglitz-Pärchen besonders angetan: Eifrig machten sie sich über ihre verblühten Blütenstände her, dass die flauschigen Flugorgane (Pappus), an deren Ende der ersehnte Samen (Achäne) hängt, nur so durch die Luft stoben.

Bestes Gartenkino dank wilder „Flower Power“, die auch im Herbst und Winter stehen bleibt.

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